Mehr Absteiger als Aufsteiger
Von vornherein begrenzt
Beim Wechsel zwischen Realschul- und Gymnasialzweig der KGS hielt sich allerdings die Zahl der Schüler im vergangenen Schuljahr die Waage. Acht Schüler verließen den Gymnasial- in Richtung Realschulzweig, das waren rund ein Prozent der Gymnasiasten. Ebenfalls acht Schüler nahmen den umgekehrten Weg vom Realschul- auf den Gymnasialzweig, was 1,55 Prozent der Realschüler entsprach. „Der Kreis der potenziellen Wechselkandidaten im Realschulzweig nach oben ist von vornherein eingegrenzt“, erläutert Winter. Denn außer hinreichenden Leistungen ist die Teilnahme am Unterricht in der zweiten Fremdsprache ab der sechsten Klasse zusätzliche Bedingung.
Die Autoren der Bertelsmann-Studie nennen Gründe für das niedersächsische Abschneiden: In Ländern, in denen die Hauptschule zur „Restschule“ geworden sei, gebe es von dort aus kaum noch Aufstiege. Außerdem gibt es in Niedersachsen den freien Elternwillen. Eltern können ihre Kinder nach Klasse fünf auch dann zum Gymnasium anmelden, wenn die Grundschule den Besuch einer Real- oder Hauptschule empfiehlt.
10 bis 15 Prozent der Gymnasiasten seien mit einer Realschulempfehlung angemeldet worden, sagt Winter. „Das sind meist Schüler im Grenzbereich. Davon schaffen eine ganze Reihe das Gymnasium auch.“ Anders sei dies hingegen bei Schülern, die mit Hauptschulempfehlung zur Realschule gemeldet werden. Bis zu 40 Prozent sei deren Anteil an der Realschülerschaft. „Viele von ihnen müssen die Realschule Richtung Hauptschule verlassen.“
Winter betont, dass ein Wechsel auf die niedrigere Schulform nicht unbedingt negativ sei. „Man tut Schülern keinen Gefallen, sie stetig zu überfordern“, erklärt Winter. „Manche blühen nach einem Wechsel nach unten richtig auf.“ Zudem ist Winter davon überzeugt, dass Schülern ein Wechsel – in beide Richtungen – an der KGS leichter falle als an traditionellen Schulen. „Die Schüler wechseln bei uns nur den Zweig. Das Umfeld, der Schulweg, das Gebäude und teilweise auch die Lehrer bleiben dieselben.“ 552666